Ein etwas anderes Abenteuer in Peru (Teil 1)

Südamerika war schon immer ein Traum von mir. Aber ich wollte das richtige Südamerika sehen, das alte und tiefe Südamerika irgendwo mitten im Nichts. Ich entschied mich aus vielerlei Gründen für Peru. Als Student ist solch eine Reise ja nicht wirklich selbstverständlich, der Flug dauert lange und ist meistens teuer und dann ist man ja am Ende der Welt und braucht einiges an finanziellem Polster, falls mal was schief geht. Zunächst muss ich erwähnen, dass ich natürlich mehrere Länder in Südamerika im Sinn hatte, Brasilien, Argentinien, Chile und Mexiko waren eigentlich meine Favoriten. Peru gilt ja als eines der ärmsten Länder von ganz Lateinamerika, da will man ja automatisch nicht am liebsten hin, auch weil man instinktiv Angst vor Kriminalität und sonstigen Gefahren hat. Da ein guter Freund von mir aber Peruaner ist, seit vielen Jahren in Deutschland wohnt und Theologe ist, bin ich auf die Idee gekommen nach Peru zu reisen.

Dort mitten im Nichts, weit weg von der Hauptstadt Lima, hat er nämlich für völlig verarmte Kinder mitten in einer Slum Hochburg eine Schule errichtet. Ständig reist er dorthin zurück und begutachtet das Deutsch-Peruanische Projekt. Immer wieder zeigte er mir Bilder und weckte schließlich mein Interesse. Nicht nur nach Peru zu reisen, aber auch um etwas Gutes zu tun. Also entschied ich mich am Ende dafür, eine Reise nach Peru zu machen und dort armen Kindern in einer gestifteten Schule Englisch beizubringen. Dort wohnte ich dann, ich bekam Kost und Logis. Diese bestand aus einem (glücklicherweise) kühlem Zimmer mit einem Bett, einem Tisch und einem kleinen Badezimmer. Die Schule wurde neu gebaut, dennoch in den Standards die dort typisch sind. Ich muss erwähnen, dass ich Sprachen studiere, unter anderem Spanisch und daher Spanisch spreche. Somit war es für mich kein Problem und ein zusätzlicher Vorteil.

Es war eine tolle Reise in eine Land, das so anders ist als unser Deutschland, dass man teilweise meint, auf einem anderen Planeten zu sein. Doch es war insgesamt ein tolles Abenteuer und ein gelungenes kleines Kurzprojekt für die Seele.

Die Vorbereitung auf Peru

Auf eine Reise dieser Art, in ein Land dieser Art, auf einem Kontinent wie Südamerika, bedarf es einiges an Vorbereitung. Dabei spielten medizinische, finanzielle und einige weitere Aspekte eine wichtige Rolle. Insgesamt war ich 2 Monate, also 8 Wochen unterwegs.

Peru ist ein eher hoch gelegenes Land. Bergig, windig, aber auch sehr karg und wüstenartig. Es gibt tiefer gelegene Regionen, wo es sehr warm und trocken ist und Savannengebiete sowie Tropische Gebiete. Insgesamt gibt es drei verschiedene Gebiete, die man einordnen kann. Das östliche Amazonasgebiet, welches als feucht tropisch gilt, das Hochland Perus, wo tropisches Hochgebirgsklima herrscht und die Küstenregion, wo der Sommer von Dezember bis März besteht und es sehr heiß wird. Die Küste von Peru ist über 3.000 km lang. Von Mai bis November ist es dort eher kühl aber immer trocken.Gerade in der mittleren tropischen Gegend in Peru, bzw. in ganz Südamerika ist diese mittlere Region des Kontinents ein offizielles Malaria Gebiet. Man sollte also allerhand Impfungen vornehmen. Was man auch braucht, ist ein gültiger Reisepass, da man außerhalb Europas in Übersee nicht mit dem normalen Personalausweise reisen kann. Weitere Vorbereitungen wie Equipment zum Schlafen und „Überleben“. Aber dazu später mehr.

Noch kurz zu der Währung : Die Währung in Peru sind die „Soles“. Ca. 7 Sol sind 1 €. Für ca. 15 Soles kann man in Peru ein ausgewogenes Mittagessen bekommen. 15 Soles sind dort nicht wenig. In größeren Städten wie Lima oder oder Chiclayo sind die Preise natürlich dann um einiges höher.

Medizinische Vorbereitungen

Die besten Informationen über ein Reiseland, in das man reisen möchte, gibt es beim auswärtigen Amt (www.auswaertiges-amt.de). Auf dieser offiziellen Homepage, geführt von unserem Staat selbst gibt es die wichtigsten Informationen über Krankheiten, Risiken, Kriminalität und wichtigen Einreisebestimmungen die man beachten sollte. In diesem Fall war wichtig, dass ich mich ausreichend gegen Krankheiten, die man sich dort einfangen kann schützen würde, durch Impfungen und Prophylaxe Tabletten.  Über meinen Hausarzt und das auswärtige Amt erfuhr ich, dass man zu einem Tropenmediziner gehen sollte, um sich über die Region ausführlich informieren zu lassen und impfen zu lassen. Das kann ich auch nur jedem empfehlen, der entweder nach Peru möchte, oder in die Gegend in Südamerika. Es gibt einfach zu viele Krankheitsrisiken. Infektionen wie der Zylka Virus, Dengue Fieber oder Malaria sind vor allem in Peru immer häufiger auftretende Krankheiten und es wird strengstens empfohlen sich impfen zu lassen. Wer die nötigen Infos möchte, sollte sich auf der Seite und dann dem Tropenmediziner informieren lassen.

Weitere ratsame Impfungen, die man für jede Reise vornehmen sollte, wären :

  • Tollwut
  • Tetanus
  • Hepatitis
  • FSME
  • Typhus
  • Diphtherie
  • Cholera
  • Tuberkulose

Wenn es diese vielen Vorkehrungen und Impfungen gibt, sollte man sie wahrnehmen, eine Einreise in Länder wo diese Krankheiten auftreten können ohne eine entsprechende Impfung ist ein hohes Risiko. Vor allem sieht es die Versicherung gar nicht gern. Doch mit einer Impfung ist es meistens nicht genug. Es gibt mehrere Malaria Typen oder mehrere Krankheiten, die über Mücken oder Zecken übertragen werden können und gegen diese man sich nicht impfen lassen kann. Also muss man weitere Maßnahmen ergreifen, wie etwa Mückenspray, Moskitonetze zum Schlafen und angemessene Kleidung um Bisse und Stiche weitgehend zu vermeiden.

Als Moskito Spray kann ich nur das „NoBite“ empfehlen. Es ist stark und hilft am besten. Es ist nicht gerade gut für die Haut, aber in angemessenen Dosierungen sollte nichts passieren. In diesem Falle sagte ich, lieber ein Ausschlag als eine lebensbedrohliche Krankheit, aber ich hatte nicht einmal einen Ausschlag oder eine unangenehme Reaktion. Bei Moskito Netzen einfach im Internet suchen, am besten sind Netze, die imprägniert sind. Denn die Mücken dort sind sehr groß und setzen sich ans Netz. Sobald man dann mit der Haut an das Netz kommt, stechen sie durch die kleinen Löcher. Ein imprägniertes Netz hält die Mücken erst recht vom Netz fern. Gegen Malaria gibt es keine Impfung. Es gibt lediglich eine Prophylaxe in Form von Tabletten. Entweder nimmt man diese einfach während der gesamten Reise ein dann ist man auf der sicheren Seite, oder nach Stichen und ersten scheinbaren Symptomen von Malaria. Da die Tabletten sehr teuer sind und ein 10er Pack rund 100 € kostet, rate ich im Falle von Peru, die Tabletten erst im Falle von ersten Symptomen zu nehmen. Die Tabletten sind stark und schwächen den Körper und erzeugen vielerlei anderer Nebenwirkungen. Peru ist zwar eine Malaria Region, jedoch sollte man darauf achten, ob man nun im Sommer oder im Winter dort ist. Außerdem ist Peru eine „schwache“ Malaria Region. Der Tropenmediziner erklärte mir, dass es mehrere Stufen gäbe, wie beispielsweise in Afrika wo die Stufe am höchsten ist, in Thailand wo sie eher bittere Stufe ist und in Südamerika. Peru ist die niedrigste Stufe, aber Malaria kommt dennoch vor also sollte man es nicht unterschätzen. Man sollte es aber auch nicht übertreiben. Am besten spricht man mit dem Tropenmediziner. Selbst im Winter wird es tagsüber in dem Ort, in dem ich lebte bis zu 35 Grad warm. Jedoch kühlt es nachts sehr stark ab, was dazu führt dass die meisten Moskitos sterben. Tagsüber gibt es sie jedoch in kleineren Mengen. Ich war dort in den Monaten Juni und Juli, offiziell Winter, es gab an manchen Tagen mehr an manchen Tagen weniger. Ich habe die Tabletten mitgenommen, sie aber nicht verwendet oder gebraucht. Die medizinische Vorbereitung kann sehr teuer werden für solch eine Reise. Man sollte immer versuchen, die Krankenkasse einen Teil davon zahlen zu lassen. Meine Kosten beliefen sich damals um die 250 €, Impfungen und Equipment sowie Tabletten. Die Techniker Krankenkasse erstattete mir aber nicht nur 80 % der Kosten zurück, sondern sogar die kompletten eingereichten Rechnungen. Ich kann also nur empfehlen, es zu versuchen. Es ist im Interesse der Krankenkasse, dass sich die Versicherungsnehmer für solche Reisen medizinisch gut ausrüsten um Krankheiten und anschließende teurere Behandlungen zu vermeiden.

Organisatorische Vorbereitungen

Ich wusste, ich würde in einem kleinen armen Dorf leben. Ich hatte Ansprechpartner vor Ort, nämlich meinen Freund Narciso. Der Gründer der Schüler und Theologe der mittlerweile seit vielen Jahren in Heidelberg wohnt. Er hat dort mittlerweile rund 150 Schülern eine Bildung ermöglicht. Er sprach, bzw. Spricht Deutsch, Spanisch und Englisch, somit gab es keine Probleme. Also war für mich wichtig zu überlegen was ich brauchte.

Zunächst brauchte ich einen Schlafsack, hier sollte man nicht sparen. Auch wenn er in diesem Fall nicht gerade Minustemperaturen aushalten muss, sollte er dicht sein und einen guten Schutz gegen Insekten und andere Kleintiere bieten. Das Moskitonetz, imprägniert kaufte ich über Amazon. „Tropicare Care Plus“ hieß es. Es hat mir zwei Monate lang den besten Schutz ermöglicht und mich nachts gut schlafen lassen. Es ist nicht billig, aber es it notwendig. Auch wenn es tagsüber sehr warm werden würde, nahm ich genauso viel lange Kleidung mit, wie kurze. Denn abends stieg die Temperatur deutlich ab. Und auch tagsüber im Schatten in den Räumen der Schule hatte ich immer lange Kleidung an, da man sich vor allem in feuchten schattigen Räumen vor Mücken schützen sollte. Sonnencreme, Sonnenhut und ein Schal kann ich nur empfehlen. Ebenso eigenes Bettzeug. Ein eigenes Kissen und Bettbezüge, welche man gegebenenfalls in den Schlafsack tut oder drüber zieht. Damit man es immer frisch hat und angenehm. Ansonsten reicht einfach verschiedene Kleidung. Ein paar Sportschuhe, ein paar feste Schuhe zum Wandern und ein paar Sandalen für die Dusche. Ebenfalls sind Rauchkerzen gegen Moskitos wichtig. In der Dusche wird man vor allem abends dann richtig angefallen von den Biestern, wenn man dann nackt da steht hat man keine Chance. Am besten macht man die Kerze eine halbe Stunde vorher im Bad an und dann sterben alle Moskitos. Dann kann man entspannt duschen. Dies kann man auch tagsüber im Raum machen. Oder abends. Jedoch sollte man nicht mit angezündeter Kerze in einem Raum schlafen oder längere Zeit verbringen, da der Rauch nicht nur für die Moskitos sondern auch für uns eher schädlich sind.

Viele weitere organisatorische Dinge hängen von jedem selbst ab, vom genauen Reiseziel, der Reise an sich, dem Ort wo man lebt und von der Jahreszeit, sowie den Dingen ab die man erleben möchte.

Der Flug nach Peru und die Anreise

Frankfurt – Madrid – Lima – Chiclayo – Olmos

Den Flug buchte ich nur 2 Monate zuvor, nämlich zu Beginn des Sommers im April. Daher war der Flug den Umständen entsprechend teuer. Vor allem weil er fast ausgebucht war und die Jahreszeit Juni und Juli in Deutschland als Reisesaison gilt. Knapp 1.600 € hat er gekostet. Ich kann also nur empfehlen, wer sich vorher im Klaren darüber ist wo er hin will, so früh wie möglich buchen! Es gibt durchaus die Möglichkeit auch unter 1.000 € oder gar für bis zu 800 € zu fliegen, was für die Distanz sicher ein Schnäppchen wäre. Die brasilianischen Airlines LAN und TAM haben sich mittlerweile zusammengetan und bilden die Airlines LATAM. Eine der besten Südamerika Airlines. Große A380 Flugzeuge mit viel Komfort selbst in der „Holzklasse“. Ich flog von Frankfurt ab in Richtung Madrid. Zum Flughafen brachten mich meine Eltern. Der erste Flug nach Madrid dauerte 3 Stunden, dann wartete ich ca. 3 Stunden auf den Anschlussflug nach Lima. Lima ist die Hauptstadt von Peru. Dort leben knapp 10 Millionen Menschen. Der Flug von Madrid nach Lima dauerte ca. 11 Stunden. An Bord gab es reichlich Unterhaltungsprogramm in vielen Sprachen. Neue Filme und Serien, Spiele und vieles mehr. Man konnte sein Handy anschließen und aufladen und sogar Inhalte davon auf dem Monitor vor sich anschauen. Es gab Decken, Kissen und Hausschuhe und sogar Hygiene Beutel mit Zahnbürste und Cremes damit man sich wieder frisch machen konnte. Die Beinfreiheit war völlig in Ordnung, ich mit meinen 1,85 habe da bisher eher immer Probleme gehabt, aber bei dieser Airline war das sehr angenehm. Bei der Ankunft in Lima muss man dann erstmal an den Schaltern vorbei. Die Einreise Behörden kontrollieren den Pass und weitere Einreisevorschriften und geben einem dann ein Visum aus, das einen dazu berechtigt für einen gewissen Zeitraum in Peru zu bleiben. In Lima musste ich dann wieder weiter fliegen. Nämlich nach Chiclayo. Einer riesigen Slum Stadt, wo ebenfalls Millionen Menschen leben. Dorthin dauerte der Flug nur 2 Stunden. Wenn man erstmal einen 11 Stunden Flug hinter sich hat oder Flüge nach Australien die zwei mal 11 Stunden dauern, dann sind zwei Stunden wirklich wenig. Von oben im Flugzeug konnte man schon sehen, wie arm Chiclayo ist.

Ich landete dann in Chiclayo am Flughafen und wurde dort von Narciso meinem Freund abgeholt. Von Chiclayo mussten wir ins Dorf Olmos fahren. Diese Fahrt dauerte ca. 2 Stunden. Wir fuhren durch die Savanne Perus. Links und rechts Reisfelder und Bananenhaine, zwischendurch mal Steppe und Dürre und im Hintergrund die großen Berge der Anden. Man hatte zeitlich ab und zu das Gefühl in Afrika zu sein. Die Hauptstraße, nämlich die Panamericana, welche eine große Autobahn ist, die ganz Süd und Nordamerika vernetzt, ist das einzige, was gut verbaut ist in dieser Region. Alles andere besteht nur aus Holz, Blech und Lehm. Die Panamericana führt in alle Länder Süd und Nordamerikas. Bis in den Süden und sogar bis hoch nach Kanada und die USA.

Die Reise war anstrengend und sehr heiß. Was vor allem auffällt ist der feine Staub der überall ist. In den Hosen, im Auto auf den Straßen und in der Luft, überall setzt er sich ab und sorgt teilweise für schlechte Atmung und Husten. Man sollte sich, wenn man eher empfindlich ist sogar dafür Atmung Sprays mitnehmen. Dann nach einer anstrengenden Fahrt gelangten wir in Olmos an. Das ist ein sehr armes Dorf, dass nur aus Blechhütten besteht. Hier gibt es keine Kanalisation und sehr viel Schmutz überall auf den Straßen. Innerhalb der Schule, die von großen Mauern umgeben ist, sah es viel freundlicher aus. Ein großer schöner Garten mit vielen Obst und Gemüse Bäumen. Ein paar Tiere ebenfalls. Das Schulgebäude hängt mit dem Wohnhaus von Narciso zusammen und ist ein großes Grundstück mit mehreren selbst gegrabenen Brunnen und einem eigenen Abflusssystem. Olmos liegt mitten im Nichts in der Region Lambayeque. Die Region ist bekannt für den Anbau von Zitronen. Ansonsten gibt es im Umkreis von Hunderten Kilometern nichts. Die nächstgelegene größere Stadt ist Chiclayo. Alles rund um Olmos ist Natur. Diese Natur ist eher trocken, dürr und bergig. Die Region leidet seit Jahren an Wassermangel, der riesige Fluss, der durch Olmos floss war zu meiner Ankunft längst ausgetrocknet.

 

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